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Kouka Zabre vs. Fausto Coppi

Kouka Zabre vs. Fausto Coppi

Burkina Faso beheimatet seit knapp 30 Jahren das populärste Radrennen Afrikas die „Tour de Faso“. Viele, sicherlich zumeist arme Leute fahren selbst Rad. Ein Radrennen mit blitzenden Fahrrädern, Stars aus aller Welt, unglaublichen Geschwindigkeiten hat da eine anziehende Wirkung auf alle „Burkinabés“. So singen auch mir Kinder auf der Straße Lieder in der lokalen Sprache Moré, wenn ich in voller Radmontur vor ihnen halte. Ich bat jemand um Übersetzung: Das teils improvisierte Lied handelt vom Gewinnen der Tour de Faso, einem schönem Rad und Wasser in meinem Lenker (Aberglaube oder Kinderquatsch?!;). Das die Radkultur lange Tradition hat wusste ich, hatte doch schon Fausto Coppi (sein letztes) Radrennen hier bestritten. Im „Grand Marche“ Ouagadougous trifft man Kouka Cyrille Zabre. Geboren am 31.12.1944 war er unter anderem 1968 Burkinas Landesmeister. Er sitzt hier vor einer Werkzeugkiste und bietet seine Mechanikerdienste an. Darueber hinaus hat er vor sich zwei bis drei Rennräder stehen, die er auf Honorarbasis für Dritte verkauft. Sie werden Nachts in einem 2qm Verschlag verstaut, wo sich auch sein wertvollstes Stück befindet: Ein Fotoalbum, die letzten Überbleibsel seiner Radsportkarriere. Sein französisch ist lediglich bruchstückhaft. Als ich ihn bitte mir seinen Namen aufzuschreiben gibt er mir zu verstehen, dass er nicht schreiben kann. Er ist ein Mensch, der Ruhe und Gelassenheit als auch eine gewisse Dankbarkeit und Zufriedenheit ausstrahlt. Er reicht mir einen Ausweis, womöglich der einzige den er hat: Es ist ein Ehrenmitgliedsausweis des Nationalen Radsportverbands Burkina Fasos. Ich notiere seinen Namen und sein Geburtsdatum. Und dann die Geschichten: Er war ein großer, bulliger, starker Fahrer wie gemacht für das überwiegend flache Terrains Burkina Fasos. Rennteilnahmen ohne Mannschaft und ohne Begleitfahrzeug. Einmal, er fuhr dem Feld einige Minuten voraus, es waren noch rund 10 Kilometer bis sicher geglaubten Triumph, hatte sein Rad einen Defekt. Er schnappte sich das nächstbeste Fahrrad, was ein Damenrad eines Zuschauers war und fuhr seinen Vorsprung bis ins Ziel. Sieg ZABRE! Und dann ist da noch das eine Startfoto, ich hätte es fast überblättert: Ich frage ist das Fausto Coppi? Ja das ist er. Er Zabre daneben, bekreuzigt sich gerade. Es war vermutlich eines der letzten Rennen Fausto Coppis und ist mit eines der letzten Fotos Fausto Coppis. Wie das Rennen ausging konnte mir Zabre nicht sagen, aber die weitere Geschichte Coppis ist bekannt: Die Radsportlegende nahm in Burkina an einigen Rennen teil und ging anschließend auf Safari und Jagen im heutigen Parc National d’Arli. Zurueck in Italien erkrankte Coppi an Malaria und starb wenige Wochen nach seiner Rueckkehr im Alter von 40 Jahren, nachdem man die tropica Malaria nicht als solche erkannt und behandelt hatte.

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