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Pro-Link Partner Behindertenwerkstatt in Techiman

Pro-Link Partner Behindertenwerkstatt in Techiman

Pro-Link ist seit nunmehr 10 Jahren unser Partner in Ghana. Ihr Ansatz die Fahrräder in ganz Ghana, an die am meisten benachteiligsten Menschen zu verteilen, hat in den vergangenen Jahren zu einem grossen Netzwerk zu verschiedensten Organisationen, Schulen und Individuen gefuehrt. Einer dieser Organisationen ist ein Behindertenverein in Techiman (die „Ghana Society of the Physically Disabled, Techiman Branch“). Sie haben aus unseren Containern von 2012 zwei Nähmaschinen und vier Rollstühle erhalten. Die Selbsthilfegemeinschaft arbeitet in zwei Blechcontainern mit den Nähmaschinen als Schneider und Schuhmacher. Direkt hinter den Containern entsteht ein neues Gebäude. Das neue Behindertenzentrum (finanziert durch typisch afrikanisches Schritt-für-Schritt Spendensammeln – Jahr der Fertigstellung unbekannt) soll darüber hinaus auch ein kleine Fahrradwerkstatt beinhalten. Erfahrungen mit Zwei- bzw. Dreirädern hat die Gemeinschaft.

Die amerikanische Firma Eagle Sportschairs hat vor einigen Jahren zahlreichen Behindertenvereinen in Ghana Sport-Fahrrad-Rollstühle zukommen lassen, so auch ihnen. Korsah Yaw, Spitzname „Clinton“ hat mit diesem Gerät im Jahr 2011 die nationale ghanaische Meisterschaft gewonnen. Ein toller Erfolg, begründet dies doch eigentlich die Teilnahme an den Paralympics. Doch es kam anders für ihn: Ohne Lobby, Freunde und Geld wurde er, wie er selbst sagt übergangen. Anstatt ihm wurde jemand anderes zu den Paralympics nach London geschickt. Ueber soviel Missgunst und Korruption kann man nur erschuettert sein.
Den Spaß am Radfahren hat es ihm nicht genommen: Im November 2012, unmittelbar vor den landesweiten Wahlen, fuhr er mit dem Rad von Tamale nach Accra, 650 Kilometer in drei Wochen, von Nord nach Süd, einmal quer durchs Land. Die Tour stand unter einem Motto: Wählt friedlich! („Vote peacefully!“) Zahlreiche Organisation, die EU, als auch lokale Kuenstler haben diese Forderung in den Wochen vor der Wahl im Radio, Fernsehen und auf großen Plakatwänden beworben.
Warum aber hatte auch er sich diesem Chorus angeschlossen? Er hatte zuvor ein Flüchtlingscamp in Ghana besucht. Die Menschen, die aus einigen unruhigen Regionen, aus dem benachbarten Cote d’Ivoire, dort hingeflohen sind, fragte er: Gibt es Behinderte unter euch? Sein Suche blieb erfolglos. Es fand sich kein einziger Behinderter der den Weg in das Fluechtlingslager nach Ghana geschafft hatte. Das Motto seiner Friedensfahrt bekommt somit nocheinmal ein ganz anderes Gesicht: Kommt es zu Unruhen könnt ihr immerhin weglaufen/flüchten. Wir Behinderten können es nicht! Wählt friedlich!
Für seine Tour bat er die zuständige Polizei auf der Strecke ihn jeweils bis zur nächsten Polizeistation zu begleiten. Seine fünf Sachen, band er in einer Plastiktüte an das Rad. Abends ließ er sich von der Polizei zum lokalen Dorfchef führen und bat dort um Unterkunft.
Allen Respekt an Clinton!

Leider blieb seine Tour, abgesehen von einem Radiosender und einer Zeitung in Tamale, die ueber ihn berichteten, ohne groessere Medienresonanz.
Wir hoffen bei der Realisierung der Behindertenradwerkstatt mit Material, als auch Know-how via Pro-Link zur Seite stehen zu können.

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