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Containerankunft in Burkina Faso

Containerankunft in Burkina Faso

Wir machen uns um 4 Uhr morgens auf, den Lastwagen einzuholen, der heute endlich nach 1.200 km seit dem Empfangshafen Lome, an seinem Bestimmungsort ankommmen soll. Von Ouagdougou kommend sind es 230 km nach Kassoum, einem Dorf im Nordosten Burkina Fasos, keine 20 Kilometer von Mali entfernt. Nach nicht einmal der Haelfte der Strecke hoert die betonierte Strasse auf. 130 Kilometer Piste und eine Reifenpanne liegen vor uns. Mit der aufgehenden Sonne im Ruecken erkennt man deutlich die Spur des Container-transporters auf der Staub- und Steinpiste. Frauen, Schueler auf ihrem morgendlichen Weg zu Schule, Feld und Markt. Dann erscheint er ploetzlich vor uns: 40 Fuss Lebensader Afrikas. Beladen im Lager in den Stuttgarter Wagenhallen, nun hier kurz vor der Sahelzone. Weiter gehts, die letzten Kilometer bis Kassoum. Der Container wird vor einem leerstehenden Gebaeude positioniert, dass als Lager und langfristig als Werkstatt dienen soll. Der Container wird geoeffnet und der Platz fuellt sich. Kinder, Maenner und Frauen (auf Abstand) kommen und staunen was die Wunderkiste so hergibt. Nach einer Stunde entladen koennen es die Helfer nicht fassen wieviel Raeder der Container „geschluckt“ hat. Man beginnt sie lautstark nach draussen „zu schleudern“, ob des scheinbaren Ueberflusses so spasst man, kann man es sich erlauben. 300 Raeder sind im Container plus 20 Kartons franzoesischsprachiger Literatur, Fahrraderstatzteile und Werkzeuge.

Idee des Projektpartners vor Ort ist es hier eine kommunale Werkstatt einzurichten. Diese sollen allen Fahrradmechaniker (wenn sich das Konzept bewährt auch weiteren Handwerkern) der Kommune zugängliche sein, steht aber unter der Leitung eines Festangestellten. Zu reparieren und warten gibt es auf jeden Fall genug. Es sind die Strassen- uns Witterungsbedingungen als auch die mangelhafte Versorgung mit adequaten Werkzeugen, die Dinge hier übermäßig schnell altern lassen.
Für die kommenden Wochen ist die Reparatur der Räder durch lokale Mechaniker, nach vorheriger Einweisung meinerseits vorgesehen.
Die Verteilung der Räder geschieht dann anschliessend wie folgt: Die Kommune Kassoum besteht aus 35 Dörfern, in denen es jeweils zwei sogenannte Conseilleur (Berater und Ansprechpartner) gibt, die von der Dorfbevölkerung bestimmt werden. (Die Conseilleur wählen unter anderem den Kommunenbürgermeister) Den Conseilleurs ist es nun überlassen, Personen aus ihrem Dorf zu benennen die ein Fahrrad am dringendsten benötigen. Sie kennen ihre Dorfgemeinschaft am Besten und können Beurteilen wer am dringendsten eines Rades bedarf. Die Dorfgemeinschaft schaut ihnen dabei auf die Finger, sodass ein Verteilen ausschließlich an die eigenen Wohlgesinnten nicht möglich sein sollte. Die Räder werden nicht verschenkt, sondern je nach Modell und Zustand für 3.000 bis 10.000 Westafrikanische Francs (5€ bis 15€) verkauft.

Es folgt: Werkstattaufbau und Verteilung der Raeder.

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